Gartentipps und Infos der Kreisfachberatung

Tipps und Infos für Ihren Garten, für Blühwiesen und Gartenbeete, für Obst und Gemüse, Nützlinge und Schädlinge:

Besonderheiten der Gartenform Bauerngarten

Ein Bauerngarten liegt traditionell auf einem landwirtschaftlichen Anwesen und dort in der Nähe des Wohnhauses und sonstiger Nutzgebäude. Meist ist er von einem Zaun umgeben, der ihn vor den eigenen Tieren, aber auch vor Wildtieren schützen soll. Der Zaun kann sehr unterschiedlich aussehen, jedoch besteht er in der Regel aus regionalem, traditionellem Material wie beispielsweise aus Holz. In vorgeschichtlicher Zeit haben auch Flechtzäune die Kulturpflanzen innerhalb des Gartens geschützt.

Die historische Garteneinteilung eines Bauerngartens besteht aus vier quadratischen Beeten mit Wegen dazwischen und in der Mitte des Wegekreuzes lag der Schöpfbrunnen. Durch diese Einteilung war der Garten gut zu bewirtschaften: die Beete waren von allen Seiten gut zugänglich und das Gießen war auf kurzem Weg möglich. Zum Schutz und zur Abgrenzung waren die Beete mit Einfassungspflanzen wie zum Beispiel dem Buchs versehen. Die Pflanzungen innerhalb der Beete bestanden aus Gemüsearten, Gewürzkräutern, Heilpflanzen, Obstarten, Blumen und teilweise auch aus Färbepflanzen.

Da in unserer heutigen Zeit die Nutzpflanzen nicht mehr so überlebenswichtig sind wie in früheren Zeiten, hat sich auch die typische Gartenform des Bauerngartens verändert. Die Gruppe der Zierpflanzen ist dazugekommen. Heute findet man hauptsächlich eine gesunde Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen vor. Man spricht auch ohne die historische Einteilung von einem Bauerngarten. Der Begriff „Bauerngarten“ ist nicht genau festgelegt und es gibt zahlreiche Varianten. Meist ist er praktisch angelegt und liefert eine angemessene Ernte. Dabei kommt es darauf an, wer ihn bewirtschaftet, seine Einstellung zur Natur und seine Freude am Garten, und vor allem, wie viel Personen durch den Anbau versorgt werden sollen.

Beispiel für ein Gemüsebeet im Bauerngarten
Salatanbau im Bauerngarten

Aus dem Kräutergarten

Kräuter sind für eine gesunde Küche unersetzlich: sie verfeinern die Gerichte und fördern den Appetit. Richtiges Würzen mit Kräutern macht die Speisen bekömmlicher und dient gleichzeitig der Gesundheit, da sie viele Vitamine und Mineralien enthalten. Am besten erntet man sie frisch aus dem Kräuterbeet im Hausgarten oder auch aus dem Topf sowie aus dem Balkonkasten.

Der Begriff „Kräuter“ kann weitreichend ausgelegt werden. Deshalb beziehen sich die hier aufgeführten Gartentipps auf Küchenkräuter zum Würzen und Verfeinern von Speisen, von denen die würzenden Stoffe hauptsächlich in den Blättern zu finden sind. Die Auswahl der Beispiele ist auf robuste, in unseren Breiten leicht zu kultivierende Pflanzen gefallen. Diese Kräuter lassen sich gut im Hausgarten sowie auch auf Balkon und Terrasse anbauen und ernten.  

Schnittlauch, Allium schoenoprasum

Schnittlauch dürfte wohl die bekannteste und gebräuchlichste Art aller Küchenkräuter sein. Für den Anbau im eigenen Gartenbeet hat er auch keine großen Ansprüche an den Boden. Ein lockerer, humusreicher Boden, der mit reifem Kompost vorbereitet werden kann, lässt den Schnittlauch gut und problemlos gedeihen. Bei schlechten Böden können Hornspäne als organischer Vorratsdünger mit ins Pflanzloch ausgebracht werden.

Der Wurzelbereich sollte wie bei den meisten Pflanzenarten eine gute Wasserversorgung haben, das bedeutet weder Staunässe noch anhaltende Trockenheit.

Bei der Vermehrung gibt es für den Schnittlauch zwei Möglichkeiten: Entweder wird er ab März am besten in Töpfe oder Topfplatten ausgesät und dann ab April ins Freiland ausgepflanzt oder alte Stöcke werden durch Teilung vermehrt. Neben dem Anbau im Gemüsebeet im Sommer kann der Schnittlauch auch im Balkonkasten oder im Topf auf der Fensterbank (Winter) kultiviert werden. Spätestens ab August zieht er übrigens ein, da für ihn die Zeit der Treibruhe gekommen ist.

Noch ein Tipp zur Überwinterung: Im Herbst einzelne Ballen der Pflanze mit Wurzeln ausstechen und in Töpfe pflanzen, im Gartenbeet ebenerdig eingraben (durchfrieren schadet nicht). Im Winter oder im zeitigen Frühjahr kann der Schnittlauchtopf bei Bedarf dann ausgegraben und ans helle Fenster gestellt werden. Nach etwa 10 Tagen kann schon geerntet werden.

Für die Ernte werden die röhrenartigen Blätter des Schnittlauchs mit einer Schere knapp über dem Boden abgeschnitten und können für Suppen, Salate, Butterbrote, Rührei und Quark und vieles mehr über das fertige Gericht gestreut werden. Pro Jahr sind 3-4 Schnitte an jeder Pflanze möglich.

Petersilie, Petroselinum crispum

Petersilie ist ein weit verbreitetes, beliebtes Küchenkraut, die meist als zweijährige Art beschrieben wird. Das bedeutet aber nur, dass die Blüten im zweiten Standjahr erscheinen, geerntet werden kann bereits im ersten Jahr. Nach der Blüten- und Samenausbildung im zweiten Jahr sterben die Pflanzen ab, deshalb sollte jährlich neu ausgesät werden.

Petersilie braucht einen nahrhaften, humusreichen, also gut mit Kompost versorgten Boden, der am besten schon im Herbst tiefgründig gelockert wurde. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein, eine hohe Bodenfeuchte ist günstig.

Ab April ist eine Direktsaat ins Freie möglich (1 g/m²) oder eine frühere Aussaat in Topfplatten (20 Korn/Topf), die dann ins Freie ausgepflanzt werden. Die Samen von Petersilie keimen langsam und benötigen eine Keimtemperatur von 20°C.

Im Gartenbeet ist zu beachten, dass Petersilie in hohem Maße selbstunverträglich ist (vergilbende Blätter), daher sollte der Anbauplatz jährlich wechseln, eine Fruchtfolge ist einzuhalten. Ein Anbau auf gleicher Fläche ist erst nach 4 Jahren wieder zu empfehlen.

Es gibt glattblättrige und krausblättrige Petersilie, geerntet werden die Blätter mit einer Schere unter Schonung der Herzblätter. Zum Würzen kann sie frisch und kleingehackt über fertige Suppen, Salate, Saucen, Kartoffeln und herzhafte Gerichte gestreut werden. Eine Konservierung ist durch Trocknung und Einfrieren möglich.

Dill, Anethum graveolens

Dill ist mit seinen gelben Doldenblüten eine optisch attraktive Gartenpflanze auch für Ziergärten, die bei günstigen Standortbedingungen eine Wuchshöhe von bis 1 m erreichen kann.
Von April bis Ende Mai streut man alle 14 Tage Dillsamen in Reihen mit 20 cm Abstand ins lockere, feuchte Gartenbeet, das gut mit reifem Kompost versorgt wurde. So hat man in der Sommersaison immer frisches Dill-Gewürz für seine Gerichte. In der Zeit, in der die Saat keimt (dauert bei Doldenblütlern u. U. lange) muss sorgfältig gejätet werden, zu dicht stehende Pflänzchen werden vereinzelt. Am liebsten mag Dill volle Sonne und einen feuchten Boden, auf leichten Böden wächst er schlecht oder gar nicht. Sehr gut kann er in Mischkultur mit Zwiebeln und Salat angebaut werden.

Bei optimalen Wachstumsbedingungen und regelmäßiger Wasserversorgung werden die Dillspitzen ab 8 Wochen nach der Saat geerntet. Die feinen Dillblätter werden frisch für Gurkensalat, Fisch- und Eiergerichte verwendet, zum Würzen werden sie leicht zerrieben. Dill sollte nicht mitkochen. Durch sein intensives und eigenes Aroma lässt er sich nicht gut mit anderen Kräutern mischen. Als Konservierungsmöglichkeiten sind Trocknen und Einfrieren möglich.

Zitronenmelisse, Melissa officinalis

Zitronenmelisse ist eine mehrjährige Staude, die bei uns ausdauernd und frosthart ist. Um optimal zu gedeihen, braucht sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort sowie einen humosen, tiefgründigen, nährstoffreichen und warmen Boden. Ab Mai kann sie ins Freiland gepflanzt werden.

Die Ernte beginnt ab Juni vor der Blüte. Zum Würzen werden frische Triebspitzen und Blätter abgeschnitten. Nach der Blütezeit der Melisse (Juni/Juli) schneidet man sie zurück und verwendet den Neuaustrieb. Frisch passt sie zu Gurken- und Kartoffelsalat sowie zu vielen Süßspeisen wie Obstsalat, Quarkspeisen, Marmeladen und Getränken. Zitronenmelisse sollte nicht mitgekocht werden.

Estragon, Artemisia dracunculus



Im Garten braucht der Estragon einen geschützten Standort mit nahrhaftem, durchlässigem Boden, der nicht austrocknen darf. Estragon bildet bei uns keine Samen aus und wird nur durch Wurzelausläufer vermehrt. Der Estragon-Stock wird im Frühjahr geteilt und wieder ausgepflanzt, nur so kann er vermehrt werden. Eine Pflanze im Garten reicht normalerweise vollkommen aus. Am besten kaufen Sie eine Pflanze im Fachhandel.

Seine frischen Triebspitzen werden laufend geerntet. Die Haupternte beginnt bei Blühbeginn oder kurz vor der Blüte (= Mai/Juni), da der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist. Ganze Büschel werden abgeschnitten und zum Trocknen aufgehängt, allerdings ist die Trocknung nur bedingt geeignet, da bei dieser Art der Konservierung viel Aroma verloren geht. Besser ist Einfrieren oder Einlegen in Kräuteressig oder –öl. Estragon ist das Hauptgewürz für alle sauer konservierten Gemüsearten. Er entfaltet sein Aroma am besten mit Säure à nach dem Schneiden mit Zitrone beträufeln, bevor man ihn den Speisen zufügt.

Allgemeine Tipps zur Anzucht und Pflege von Küchenkräutern

Kräuter sind in der Pflege vergleichsweise unproblematisch, die meisten haben an den Boden keine hohen Ansprüche. Pflegemaßnahmen, die über das Jahr hinweg anfallen, sind: Jäten, Lockern oder Mulchen des Bodens (mit Rasenschnitt oder Kompost), Aussäen, Schneiden, Aufbinden der Pflanze und Anlegen eines Winterschutzes.

Bei der Neuanlage eines Kräuterbeetes ist die Größe bei der Planung unbedingt zu berücksichtigen: zur Versorgung einer 4-köpfigen Familie mit frischen Kräutern ist ein Kräuterbeet mit den Abmessungen von 4 X 3 m zu empfehlen. Dabei spielen natürlich das individuelle Grundstück, die Standortbesonderheiten sowie die Ansprüche des Gartenbesitzers eine entscheidende Rolle.

Bei einer Neuanlage -

sonniger Standort, damit die Kräuter ihr volles Aroma und damit ihre höchste Würzkraft ausbilden können

Kräutergarten sollte sich in Küchennähe befinden, den man über kurze, befestigte Wege erreichen kann

Humoser, lockerer Boden, der sich leicht erwärmt; jährliche Gabe von 2-3 Liter Kompost führt ihm die entzogenen Nährstoffe wieder zu

Wasseranschluss oder Regentonne zum Gießen in der Nähe

Wassertränke für Vögel im Umfeld, so werden Schädlinge ferngehalten

für Wege, Umzäunungen und sonstige Ausstattung sollten natürliche, bodenständige Materialien wie Steine, Holz, Ton, Keramik oder auch Schmiedeeisen verwendet werden

Chemische Pflanzenschutzmittel haben im Kräutergarten nichts verloren. Bei Kräutern – so wie auch bei Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten – sollte lieber auf Vorbeugung, integrierten Pflanzenschutz und mechanische Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt werden:

v  nur gesundes Pflanzmaterial verwenden

v  geeigneten Standort auswählen

v  auf richtige Zusammenstellung von Kräuter-Arten achten

v  Rückschnitt von befallenen Pflanzenteilen

v  Absammeln von Pflanzen-Schädlingen

Kräuter-Anbau in Balkonkästen, Töpfen und Kübeln

In Balkonkästen oder großen Töpfen lassen sich alle Kräuter mit Erfolg kultivieren, die Pflanzen sind jedoch etwas pflegeintensiver als im Beet stehende Kräuter.

Bei der Topfkultur ist eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanzen wichtig, da der Wurzelraum sehr eingeschränkt ist und Wasser nicht von unten nachgeliefert wird wie bei Pflanzen im gewachsenen Boden à nicht zu kleine Gefäße mit Wasservorrat oder eine automatische Bewässerung vereinfachen die Pflege; Langzeitdünger oder langsam frei werdende organische Dünger (z. B. Hornspäne) erleichtern die Düngung.

Mehrjährige Kräuter in Pflanzgefäßen benötigen einen Winterschutz (Abdeckung und leicht wässern an frostfreien Tagen) oder überwintern in einem hellen frostfreien Raum (auch hier wässern nicht vergessen).

Zum Thema Kräuter und Artenvielfalt

Die Artenvielfalt im eigenen Garten wächst mit dem Angebot an unterschiedlichen Pflanzenarten, die an unser Klima und an den Standort angepasst sind. Also fördern alle heimischen Blütenpflanzen die Insektenvielfalt im Garten. Einfach blühende Pflanzenarten sind zudem besser für Insekten als gefüllt blühende.

Ein naturnaher Garten hat viele verschiedene Lebensräume für Pflanzen und Tiere: vom Steingarten bis zum Lebensraum Wiese, vom Teich bis zu blühenden, heimischen Wildsträuchern – auch der Gemüsegarten und die Kräuter gehören in einen vielfältigen Garten. Blüten von Küchenkräutern sind meist klein und etwas unscheinbar, dennoch sind sie für blütenbesuchende Insekten im Garten interessant und bieten reichlich Pollen und Nektar an. Dazu müssen die Kräuter allerdings blühen dürfen: die Ernte soll ja am besten kurz vor der Blüte erfolgen, aber vielleicht können einzelne Kräuter-Pflanzen im Garten stehengelassen werden, sozusagen als Zierpflanze. Wertvolle Kräuter für Insekten sind: Zitronenmelisse, Salbei, Pfefferminze (alle Minze-Arten), Dill, Majoran, Oregano, Thymian, Rosmarin, Borretsch, Fenchel sowie Lavendel.